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Neue Decken im M-Bau oder: Willkommen in Schilda!

„Die Schildbürger wollten ein neues Rathaus bauen, weil das alte Rathaus baufällig war. Sie schafften das Bauholz, die Steine, den Sand und Kalk herbei und begannen mit großem Eifer die Arbeit. Die Schildbürger wollten ein besonderes Rathaus haben, es sollte ein dreieckiges Haus werden. In ein paar Tagen waren die drei Hauptmauern fertig. In einer Mauer war ein großes Tor. Darauf bauten die Schildbürger das Dach und deckten es mit Dachziegeln. Endlich war das Rathaus fertig. Nun wollten die Schildbürger ihr neues Rathaus mit dem Bürgermeister und den Ratsherren einweihen. Sie traten ein. Drinnen war es so dunkel, dass sie einander nicht sehen konnten. Sie bekamen einen großen Schreck und überlegten, warum es im Rathaus so dunkel ist. Sie gingen nach draußen. Alle drei Mauern waren fest und gerade, das Dach war gut gedeckt und überall draußen war es hell. Wieder gingen die Schildbürger in das Rathaus, aber drinnen war es dunkel wie zuerst. Sie überlegten und überlegten, aber sie erkannten nicht, dass sie die Fenster in ihrem Rathaus vergessen hatten. Schließlich brachte ein Schildbürger eine brennende Kerze. Nun konnten alle einander sehen. Sie überlegten, was sie machen sollen …“ 

Na, an was erinnert euch diese kleine Geschichte? Richtig. Seit mehr als einem Schuljahr schon sitzen alle diejenigen von euch, die das Vergnügen haben, einen Klassen- oder Fachsaal im M-Bau ergattert zu haben, schon in diesen wunderschönen Sälen  – ohne Decken.

Zugegeben: Nachdem wir uns viele Jahre teilweise mit Hammer und Nägeln behelfen mussten, um eiskalte Novemberwinde aus dem Saal fernzuhalten, waren die neuen Fenster und funktionierenden Verdunkelungen schon eine Riesensache. Umso mehr freuten wir uns, als vor den Ferien, gut sichtbar von der Maxstraße aus, ein werbewirksames Schild aufgestellt wurde: Hier werde die Stadt Kaiserslautern die Decken des M-Baus renovieren. Endlich kein Widerhall mehr wie in einer Bahnhofsvorhalle. Endlich keine Doppelbeschallung mehr, wenn nebenan die Klasse gerade ihre Hausaufgaben bespricht. Endlich können Beamer an den Decken angebracht werden und diese Relikte aus den 70ern, auch als Overheadprojektoren bekannt, aus den Sälen verbannt werden.

Nach einer ersten Besichtigung des städtischen Personals allerdings fiel auf, dass die dafür notwendige Verkabelung noch nicht installiert ist. Und noch keine Firma beauftragt ist. Und der Auftrag eigentlich noch gar nicht ausgeschrieben ist. 1,5 Jahre sind aber auch wirklich eine kurze Zeit.

„Sie überlegten, was sie machen sollten …“

Und scheinbar tun sie das immer noch. Und so warten wir weiter auf ein märchenhaftes Ende der Dauerbaustelle M-Bau …

Perspektive

„Die Schildbürger bauen ein Rathaus“ aus: https://www.sos-halberstadt.bildung-lsa.de/dat/cms1001934/images/schwaenke/DieSchildbuergerbaueneinRathaus.pdf)

Foto: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/erding/sz-serie-sagen-und-mythen-folge-6-gruesse-aus-schilda-1.3315540 (entnommen 12.09.2021)