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„Nur mal kurz die Welt retten“

Beitragsbild: Szene aus dem Klassenzimmerstück (Bild: Pfalztheater)

– Ein Artikel von Anne Jungfleisch, 10c –

Monatelang haben die Schülerinnen und Schüler der 10c des Burggymnasiums, betreut von Frau Angela Benra und Herrn Daniele Agnetta, auf diesen Tag hingefiebert: Die Uraufführung des Klassenzimmerstücks „Und morgen streiken die Wale“ wird vor den Siegern des ersten Preises des push-Projektes vorgeführt.

Im Eiltempo strömen über 20 Schülerinnen und Schüler in den Klassensaal. Die Schulbänke sind U-förmig angeordnet, die hinteren Reihen mit Lehren, Mitarbeitern des Theaters sowie der Rheinpfalz gefüllt. Gebannt richten sich die erwartungsvollen Blicke auf Jelena Kunz, die das Klassenzimmerstück ,,Und morgen streiken die Wale“ vorführt. 
Jelena Kunz spielt Mel, ein junges Mädchen, das mit den wesentlichen Problemen eines Jugendlichen zu kämpfen hat: Ihre Eltern verstehen sie nicht, ihr Freund Eric küsst sie nicht und die anstehende Mathearbeit verängstigt sie. 

Während Mel sich in ihrem Zuhause auf einen gemütlichen Abend vorbereitet, berichtet ein aufgewühlter Freund, dass zehn Wale an der Uferküste gestrandet sind. Zehn Leben stehen auf dem Spiel. Als Mel mitten in der Nacht die Dünen des Strandes erreicht, kann sie jedoch nur noch mitansehen, wie die Meeresgiganten tot in große Transporter verfrachtet werden. Auf einmal bemerkt Mel, dass ein junger, schneeweißer Wal noch am Leben ist. Kurzerhand beschließt Mel ,,ihren Moby Dick“ mit einem gekaperten Boot zurück ins große weite Meer zu führen, um ,,nur mal kurz die Welt zu retten.“

Jelena Kunz schreit sich die Lunge aus dem Hals, weint vor versammelten Reihen und spricht die Schülerinnen und Schüler direkt an. Die Zuhörer verfolgen die Uraufführung gebannt. Es bleibt durchweg unmöglich, sich dem Sog aus Anziehungskraft gepaart mit steigender Faszination zu entziehen. Zu beachten ist, dass Jelena Kunz mutterseelenalleine vor den schärfsten Kritikern spielt, die es nur geben kann: Vor Jugendlichen. Innerhalb von wenigen Minuten gelingt es ihr, dass den Zuhörern die raue Meeresbrise über den Rücken zieht und der salzige Geruch des Meeres sich im Saal verbreitet. Zuerst sind es nur ein paar Plastiktüten und Pfandflaschen, die Jelena Kunz in den Raum wirft – aus dem Plastikmüll wird erst Mels „Moby Dick“ und kurz darauf ein Boot, das den mannshohen Wellen des Meeres trotzt. Alle Blicke ruhen nun auf Mel. Sie hat die ungeteilte Aufmerksamkeit.

Anne Jungfleisch, 10c

Beitrag bearbeitet durch die Perspektive-Redaktion (S.T.)

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