ArtikelBurgAdventskalender_2022BurgArt

Wo ist Weihnachten?

Ich finde mich die letzten Tage,

In einsam, wehemütig Klage.

Weihnachten hab ich verloren,

War früher doch kindlich drin geborgen.

Junges Lachen, Lieder klangen,

Chöre, die auf  Straßen sangen

Es musste einst ein Wohlklang sein,

Verwandte gingen aus und ein.

Ein Duft nach Nüssen und nach Zimt,

Die Backen rot vom eis´gen Wind

Das Leben leicht, die Herzen leichter,

Seelig die Zeit der menschlichen Geister.

Ist alle dies schon längst vergangen?

Sind wir im Stress der Zeit gefangen?

Man plant und plant für nichts und nichts

Die letzte Kerze des Kranzes erlischt

Ein Baum voll wunderbarer Sterne

Grüßt traurig nur aus weiter Ferne.

Man solle ja nicht als Leie  dekorieren,

Das würde einen nur blamieren.

Bunte Päckchen, schön verschnürt

Alles was die Kaufsucht schürt

Von Allem immer mehr und mehr,

Ich vermute stark es weihnachtelt sehr.

Doch Weihnachten wie ich es kannte?

Ob es in bessere Zeiten rannte?

Mit Fernglass und mit schärfster Lupe 

Begab ich mich auf meine Suche.

Fündig wurde ich immer dort

Wo sanfter Kuss, wo gutes Wort

Ein Lächeln in Gesichter trug

Es schien nicht viel und doch genug.

Wo Freunde eng zusammensaßen,

Wo Eltern aus Kinderbüchern lasen

Wo einer der am Boden lag nach hunderten Händen griff

Wo abends am Feuer einer dem andern ein Weihnachtslied pfiff

Ein warmes Licht in meiner Brust

Verdrängt den Rest von Trauer, Wehmut, Frust

An Liebe wird der Mensch gesunden

Ich glaube, ich hab Weihnachten gefunden.

Xenia Riexinger, MSS 12

Bild: pixabay