Wo ist Weihnachten?
Ich finde mich die letzten Tage,
In einsam, wehemütig Klage.
Weihnachten hab ich verloren,
War früher doch kindlich drin geborgen.
Junges Lachen, Lieder klangen,
Chöre, die auf Straßen sangen
Es musste einst ein Wohlklang sein,
Verwandte gingen aus und ein.
Ein Duft nach Nüssen und nach Zimt,
Die Backen rot vom eis´gen Wind
Das Leben leicht, die Herzen leichter,
Seelig die Zeit der menschlichen Geister.
Ist alle dies schon längst vergangen?
Sind wir im Stress der Zeit gefangen?
Man plant und plant für nichts und nichts
Die letzte Kerze des Kranzes erlischt
Ein Baum voll wunderbarer Sterne
Grüßt traurig nur aus weiter Ferne.
Man solle ja nicht als Leie dekorieren,
Das würde einen nur blamieren.
Bunte Päckchen, schön verschnürt
Alles was die Kaufsucht schürt
Von Allem immer mehr und mehr,
Ich vermute stark es weihnachtelt sehr.
Doch Weihnachten wie ich es kannte?
Ob es in bessere Zeiten rannte?
Mit Fernglass und mit schärfster Lupe
Begab ich mich auf meine Suche.
Fündig wurde ich immer dort
Wo sanfter Kuss, wo gutes Wort
Ein Lächeln in Gesichter trug
Es schien nicht viel und doch genug.
Wo Freunde eng zusammensaßen,
Wo Eltern aus Kinderbüchern lasen
Wo einer der am Boden lag nach hunderten Händen griff
Wo abends am Feuer einer dem andern ein Weihnachtslied pfiff
Ein warmes Licht in meiner Brust
Verdrängt den Rest von Trauer, Wehmut, Frust
An Liebe wird der Mensch gesunden
Ich glaube, ich hab Weihnachten gefunden.
Xenia Riexinger, MSS 12
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