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„Hier ist kein Platz mehr für uns“

Theater-AG „spielzeit“ glänzt mit Eigenproduktion „Unten am Fluss“

„Down by the Riverside“ ertönt der populäre Gospelgesang zu Beginn und offenbart eine kleine naturbelassene Idylle unten am Fluss. Dort lauscht man dem Zwitschern der Vögel, dem Rauschen Wassers und dem Flüstern des Windes. Doch die Idylle trügt: Etwas „Neues“ hat sich an den Ufern ausgebreitet, etwas Faszinierendes wie Abschreckendes. „Das ist nicht gut. Das ist nicht gut“, ahnt Faces (brillant dargestellt von Paul Sippel), der über das „zweite Gesicht“ verfügt und dem viele aus der kleinen am Fluss lebenden Gesellschaft vertrauen.  „Hier ist kein Platz mehr für uns“, offenbart er seinen Kameraden. Und so macht sich die kleine Gruppe gegen jeden Widerstand auf den Weg, fort aus der kleinen Idylle, fort aus ihrer vertrauten Heimat und auf die Suche nach einem neuen Zuhause.

Die Eigenproduktion „Unten am Fluss“ nach Motiven von Richard Adams ist nach der langen coronabedingten Pause bereits die 13. Produktion der Theater-AG „spielzeit“. Seit 15 Jahren wird eines der Herzstücke des BurgGymnasiums mit großem Engagement von Simone und Frank Busch geleitet. Gleich drei Aufführungen gab es zum Ende des Schuljahres am BurgGymnasium in der voll besetzten Aula zu sehen. Die 20 jungen wieälteren Darsteller:innen (Klassen 6–12) überzeugten dabei mit einer bis zur letzten Minute spannenden, dramatischen und bewegenden Geschichte, in der eine kleine hierarchisch organisierte Gruppe durch die Herausforderungen der Welt an sie auseinanderzubrechen droht. Sie geraten dabei in Machtkämpfe innerhalb der Gruppe zwischen der dominanten Rubinia (herausragend gespielt von Xenia Riexinger) und dem aufstrebenden Stem (glänzend von Leo Kehrer verkörpert) und kämpfen mit der völligen Zerstörung ihres Zuhauses („Es gibt keine Bäume mehr, keine Wiese. Es ist alles abgedeckt mit festem Gestein“). In einem Moment tiefster Hoffnungslosigkeit hört man die Überlebenden noch einmal gemeinsam singen:  „I’m gonna lay down my burden/ 
Down by the Riverside/ I ain’t go study war no more.“ Ob es die Gemeinschaft schaffen wird, sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur eines sei gesagt: Nichts bleibt, wie es einmal war. Am Ende gab es verdienten Applaus für alle großen und kleinen Darsteller und natürlich für Simone und Frank Busch für diese herausragende Inszenierung.

Perspektive

Foto: Stefan Müller