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„Weltmeister 1982! Edwin Moses schreibt Sportgeschichte“

Welcher Lehrer teilte sich in den 80er Jahren eine Bahn mit Hürdenlauflegende Edwin Moses?

Diese Frage haben sich sicherlich viele gestellt. Die Antwort ist: Herr Bröhl, Lehrer in Mathematik, Religion und Physik.

Heribert Bröhl während seiner aktiven Zeit als Sportler

Zu der besonderen Situation kam es in Koblenz bei einem Treffen der Leichtathletik-Weltelite in Koblenz im Stadion Oberwerth. Herr Bröhl selbst gehörte damals dem Verein Rot-Weiß-Koblenz an, für den er unter anderem in den 800- und 1000 Meter Läufen an den Start ging. Da er in diesen Disziplinen sehr gut war, durfte er auch an einem Rennen mit internationaler Beteiligung an den Start gehen. Da nach seinem Lauf der Lauf von Edwin Moses auf dem Programm stand, machten sich die beiden gleichzeitig warm und teilten sich dabei eine Bahn. Bei seinem eigenen Rennen lief Herr Bröhl neue persönliche Bestzeit, das Warmmachen mit Moses zeigte also scheinbar Wirkung! Da Herr Bröhl aber so mit der Vorbereitung beschäftigt war, realisierte er die Situation gar nicht so richtig und bemerkte gar nicht, mit wem er sich da gerade eine Bahn geteilt hatte.

Seine besten Ergebnisse sind Vizemeister bei deutsch-französischen Hochschulmeisterschaften mit der 3x1000m Staffel, mehrmals Bezirksmeister, Kreismeister und Rheinlandmeister. Edwin Moses lief in dem darauffolgenden Lauf übrigens Weltrekord (!).

Das Interview mit Herrn Bröhl könnt ihr hier noch einmal im Wortlaut lesen:

Perspektive: Wo und wann haben Sie Edwin Moses getroffen?

Herr Bröhl: In den 80er Jahren wurde in Koblenz ein bedeutendes Leichtathletik-Event jährlich durchgeführt: Das internationale Abendsportfest im Stadion Oberwerth. Dort trafen sich die weltbesten Leichtathleten, die die besondere Atmosphäre des Stadions schätzen. Viele Weltrekorde wurden in dieser Zeit in Koblenz aufgestellt. Ich selbst gehörte damals dem Leichtathletik Verein „Rot-Weiß-Koblenz“ an, der Austräger dieser Veranstaltung war. Da ich nicht ganz so schlechte Zeiten auf der 800m und 1000m-Strecke vorweisen konnte (1:53min und 2:28min) durfte ich über 800m in einem der Mittelstreckenläufe mit internationaler Besetzung an den Start gehen.

Perspektive: Wie fühlte es sich an, die Bahn mit einem Weltmeister zu teilen?

Herr Bröhl: Seine Berühmtheit war damals so, wie die des heute jedem bekannten Sprinters Usain Bolt. Eine Viertelstunde nach meinem Lauf standen dann die 400m Hürden mit dem damals weltbesten Hürdensprinter Edwin Moses  auf dem Programm. Wir machten uns gemeinsam auf dem Aufwärmplatz warm. Natürlich war ich damals so mit meinem Lauf beschäftigt und darauf konzentriert, dass ich ihn und auch andere Weltrekordler, die da herumsprangen, nicht beachtete. Ich hatte ja auch keine Ahnung, dass Moses wenige Minuten später einen neuen Weltrekord laufen würde.

Perspektive: Wie war ihre persönliche Leistung an diesem Tag?

Mein Lauf war für mich sehr erfolgreich, auch wenn ich ihn nicht gewinnen konnte. Bis zur letzten Kurve konnte ich ganz vorne mitmischen. Auf den letzten Metern aber übersäuerten meine Muskeln und ich wurde noch von einem Neuseeländer und einem Konkurrenten vom ASV Köln überholt. Mit der Zeit von 1:53.08min die zu dem Zeitpunkt meine Bestzeit war und mit der ich mir wieder einen Platz in der Bestenliste des LV Rheinland sicherte war sehr zufrieden.

Perspektive: Welcher Titel krönte ihren Karrierehöhepunkt?

Es gab in meiner „Laufkarriere“ einige für mich tolle Wettkämpfe, bei kleineren internationalen Sportfesten und deutschen Meisterschaften, aber ich war von den „Topläufern“ immer noch ein paar Sekunden entfernt. Mein auf dem Papier bestes Ergebnis: Vizemeister bei den deutsch-französischen Hochschulmeisterschaften mit der 3x1000m Staffel. Dann natürlich mehrmals Kreismeister , Bezirksmeister und Rheinlandmeister.

 

Tobias Schröder, Klasse 9a

Foto: Privatbesitz Herr Bröhl