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„Lehrer sind allwissend“

Wer hat sich Autor eines Sachbuches versucht?

Ja, es stimmt, dass uns manche Lehrer mit ihrem Fachwissen echt beeindrucken können. Dabei ist es doch nicht auszuschließen, dass sich der eine oder andere bereits an einem Buch versucht hat. So ist es auch bei Frau Hauter der Fall, sie hat nämlich an dem Lehrwerk „Physische Geographie kompakt“ mitgeschrieben, gedacht für Studierende in den Erstsemestern. Das Buch erschien dann im Frühjahr 2010.

Perspektive: „Was haben Sie genau an dem Lehrbuch beigetragen?“

Frau Hauter: „Ich habe mit meinem Professor insgesamt 7 Kapitel für das Buch geschrieben. Da wir damit den größten Teil geschrieben haben, stammt auch das Vorwort von uns.“

Perspektive: „Über welchen Zeitraum erstreckt sich das Schreiben eines Lehrbuchs?“

Frau Hauter: „Ich habe am Ende meines Studiums (Herbst 2008) damit begonnen, erschienen ist das Buch dann zum Abschluss meines Referendariats (Frühjahr 2010). Insgesamt hat es also knapp zwei Jahre gedauert, wobei ich während dieser Zeit hauptsächlich mit meinem Referendariat beschäftigt war und vor allem in den Ferien geschrieben habe. Daher kann ich nicht genau sagen, wie lange ich gebraucht hätte, wenn das meine einzige Beschäftigung gewesen wäre.“

Perspektive: „Wie umfangreich musste dafür recherchiert werden?“

Frau Hauter: „Da es sich um ein Standard- Lehrwerk handelt, waren die Recherchen nicht die Hauptarbeit. Das Buch heißt ja „Physische Geographie kompakt“ und ist für Studierende in den ersten Semestern geschrieben. Das bedeutet, dass das Basiswissen, welches jeder Geographiestudent haben muss, enthalten sein soll. Daher war das Problem weniger die Recherche als die Auswahl der Inhalte. Weiterhin war es schwierig, Abbildungen in das Werk zu integrieren, da wir kaum die Möglichkeit hatten, gemeinsam mit richtigen Graphikern Abbildungen selbst zu entwerfen, sondern auf Abbildungen aus anderen Büchern, an denen der Verlag die Rechte hatte, zurückgreifen mussten. Dabei mussten wir häufig improvisieren.“

Perspektive: „Was macht für Sie ein Lehrbuch ‚gut‘ bzw. ’schülerfreundlich‘?“

Frau Hauter: „Dieses Lehrbuch ist ja nicht für Schüler, sondern für Studierende gedacht. Mir war es wichtig, verständliche Texte zu schreiben, in denen die wesentlichen bzw. wichtigsten Inhalte vorhanden sind, deswegen durften keine Dinge, die zum Verständnis beitragen, ausgelassen werden. Trotzdem sollten die Texte kurz sein. Wichtig wären mir außerdem viele Abbildungen zur Illustration gewesen, was aber leider – wie oben beschrieben – nicht immer möglich war. Wenn wir aber über Schulbücher reden, glaube ich, dass es das perfekte Schulbuch nicht geben kann. Es gibt Bücher, die ‚unterrichtsfreundlich‘ sind, indem sie durch Bilder, Graphiken, Diagramme etc. aufbereiten, ohne schon durch Überschriften, Untertitel etc. zu viel vorwegzunehmen. Diese sind toll für den Unterrichtseinsatz geeignet, haben aber den Nachteil, dass Schüler zu Hause nicht viel damit anfangen können. Andere wiederum haben gut verständliche oder gut zusammenfassende Texte, was sie zu einer guten Quelle zum Lernen zu Hause macht. Gleichzeitig schränken Sie schon die Verwendung im Unterricht ein, da sie schon sehr viel vorwegnehmen, das man mit der Klasse eigentlich erarbeiten will. Für unterschiedliche Unterrichtsfächer gelten hier aber ganz uverschiedene Qualitätskriterien.“

Was kann ich nn als Redakteurin zusammenfassend sagen? Dass ich die Tätigkeit in unserer Schülerzeitung liebe! Wo anders als hier hat man sonst die Chance, über den Tellerrand zu schauen und Dinge aus ganz anderen Perspektiven zu erfahren? Unsere Lehrbücher begleiten uns unser ganzes Schulleben lang – ohne dass wir wirklich mal darüber nachdenken, wer eigentlich dahinter steckt und wie viel Arbeit es doch kostet, ein Thema wirklich so anschaulich zu machen, dass es zum allgemeinen Verständnis beiträgt. Dazu möchte ich noch einige zusammenfassende Worte zu unserem Projekt „Dein Lehrer, das unbekannte Wesen“ sagen:

Unsere Lehrer mögen uns Schülern manchmal ein wenig weltfremd vorkommen, doch wie man sieht, haben sie auch eine ganz andere, persönliche, witzige und spannende Seite! Manchmal unterscheiden sich diese beiden Rollen für uns Schüler so, dass man das Gefühl hat, eine komplett andere Person vor sich stehen zu haben! Ich hoffe, dass wir durch dieses Projekt zeigen konnten, dass hinter jedem Lehrer eine ganz eigene Persönlichkeit steckt!

Sandra Schorr, 10d

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