ArtikelBurgArt

Nie berührt

Sechsundsechzig Tage, immer gar zerbrechend

Tränen rinnen dunkel, zeichnen sanfte Wange grau

Stündlich an ihren Nacken sich alter, bitterer Atem schmiegt

Leises Schluchzen in kaum erlösend Schlaf sie wiegt

Aus Händen geformt: Schattenklauen, tödlich, rau

Sechs Minuten deiner dunstigen Reue folgten ach! So süß versprechend

Es sind die schlimmsten Monster nur, die Maske tragen

Kalter Hohn, wie Gift von dir in ihre Adern injeziert

Die Maus die ängstlich zittert ist’s, die Katzen fasziniert

Nach Schuld und Sühne wird sie fragen, und du- wirst ihren Namen sagen

Sechstausend Steine, herzzeitschmetternd, jegliche Empfindung dämpfend.

Da sie in jedem fremden Blick den deinen nur erahnen kann

Dunkle Saat die du in ihr gesäät

Birgt Schlingen die sie taub und einsam nun erträgt

Du bist ein Tier, doch nennst dich Mann!

Siebe Jahre wird sie ungewollte Bürde schultern, kämpfend

Bis all ihr Haar, bis jede Zelle endlich sich erneuert hat

Gequälter Geist lässt sich viel schwerer nur vertreiben,

So lindert die Gewissheit doch ihr Leiden.

So wendet sie ihr eigenes Blatt!

Sie wird bald schon in der Sonne tanzen,

Du meinst vielleicht um sich zu rächen…

Mit Stock und Stein und Schwert und Schwur.

Du konntest sie nicht brechen.

Wenn statt des Leids das Glück sie nun verführt,

Wird es sein, als hättest du sie nie berührt.

Xenia Riexinger, Klasse 12