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„Spaß an Mathematik zu haben, ist extrem wichtig

Interview mit Mathematikprofessorin Dr. Anita Schöbel von Xenia Riexinger

Perspektive: Zunächst einmal vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, dieses Interview mit unserer Schülerzeitung Perspektive zu führen. Würden Sie sich vielleicht kurz vorstellen damit unsere Schülerschaft eine Vorstellung davon bekommt, wer hier genau interviewt wird?

Prof. Dr. Schöbel: Klar, natürlich! Erst einmal ein wirklich spannendes Thema, das ihr ausgewählt habt. Mein Name ist Anita Schöbel, ich war hier in der Oberpfalz auf der Schule und Mathematik war auch damals schon mein Lieblingsfach. Durch mein ziemlich gutes Abi habe ich lange überlegt, was ich studieren sollte, da kamen ganz verschiedene Dinge in Frage: Raum-und Umwelt-Planung, Meteorologie oder doch lieber Mathematik? Erfreulicherweise habe ich mich damals dann für Mathematik entschieden. Warum erfreulicherweise? Weil ich meine damalige Entscheidung nie bereut habe. Hier in Kaiserslautern habe ich dann auch direkt Mathematik studiert, damals nannte sich die Uni noch „Universität Kaiserslautern“ und nicht TU Kaiserslautern oder RPTU. Ich habe hier auch promoviert und habilitiert, während dieser Zeit habe ich meine beiden Kinder bekommen. Daraufhin bin ich nach Göttingen gezogen und war ganze sechzehn Jahre Professorin dort.

Nach Kaiserslautern zurückgeführt hat es mich 2019, als eine Stelle freigeworden ist, auf die ich mich auch gleich beworben habe. Als ich diese dann bekommen habe, war die Freude natürlich groß.

Perspektive: Na, zum Glück, sonst könnte ich Sie ja jetzt nicht interviewen! Sie haben gerade ja schon begonnen, über Ihre Karriere in der Mathematik zu sprechen. Ich glaube, da wäre es für unsere Leser ganz interessant zu wissen, welche  Fähigkeiten und Eigenschaften sind denn für so eine Karriere in der Mathematik ganz besonders wichtig? Und welche davon kamen Ihnen vielleicht schon in ihrer eigenen Laufbahn zugute?

Prof. Dr. Schöbel: Ich glaube, für eine Karriere in der Mathematik ist zunächst Spaß an Mathematik zu haben extrem wichtig, weil ansonsten das Studium eine Katastrophe werden könnte. Wenn es einem keinen Spaß macht, ein bisschen über Dinge nachzudenken und zu knobeln, dann merkt man das glaube ich schon im ersten Studienjahr und hört höchstwahrscheinlich auch auf. 

Die zweite Sache, die man braucht, ist etwas, was man vielleicht eher weniger gerne hört, aber man muss auch eine Toleranz gegenüber Frustration besitzen. Es kann nämlich passieren, dass man an Dingen arbeitet und dabei nichts heraus- kommt, man sich Dinge überlegt, aber auch direkt wieder verwerfen muss. Dabei ist jedoch ganz wichtig: Man sollte nicht aufgeben! Denn wenn man den Frust toleriert, geht es irgendwann auch wieder aufwärts und das Erfolgserlebnis wird nur umso größer. Als drittes sollte man wohl auch strukturiert sein, denn Mathematik hat viel mit Struktur zu tun, gerade in der angewandten Mathematik. In einem Problem die richtigen Strukturen erkennen und herausarbeiten zu können, das ist etwas Essentielles, aber das lernt man ja auch im Mathematikstudium.

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Das vollständige Interview findest du in unserer neuen Printausgabe: https://next.burg-kl.de/index.php/s/YtcpZgWnfZCCbic

Foto: TU Kaiserslautern

Das Interview führte Xenia Riexinger