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„Wo die Luft dünner wird und der Horizont immer weiter“

Welcher heimliche Gipfelstürmer sucht den Adrenalinkick in den Bergen?

Adrenalinkick ist hier fast noch untertrieben! Den Spruch „Ein Gipfel gehört dir erst, wenn du wieder unten bist, denn vorher gehörst du ihm.“, kann eine unserer Lehrerinnen wohl ganz besonders nachvollziehen. Frau Kiefer erzählte mir nämlich von ihrem bisher unbekanntem Hobby und von den spektakulärsten Momenten:  „Am Dachstein musste ich über eine tiefe, vereiste Felsspalte springen.“

An dieser Stelle merkte ich dann, dass ich ihre Freizeitaktivität „Klettersteige“ deutlich unterschätzt hatte. Weiter ging es mit einem Erlebnis am Gardasee, wo sie sich an einer eigentlich zu schweren Stelle nur mit „total viel Mut und einem extra Seil“ hinunter getraut hat. Auch die Alpspitze hat die Religionslehrerin bezwungen, obwohl der Abstieg ungesichert war. „Ich hatte an einigen Stellen Todesangst, weil ein falscher Schritt oder ein Abrutschen ins Off gegangen wäre.“

Doch davon lässt sie sich auf Dauer nicht einschüchtern. Diesen Sommer steht der Großglockner mit 4000 m auf dem Plan.

Jetzt interessiert mich aber doch noch, wie sie überhaupt dazu gekommen ist, sich in solch gefährliche Situationen zu begeben. Fühlt sie sich in den Bergen möglicherweise Gott näher? Doch sie erklärte mir, dass Gott ihr überall nah ist und dass ein anderer Begleiter der Grund dafür ist. Frau Kiefer fing mit den Klettersteigen nämlich ihrem Mann zuliebe an,“ der lieber steil die Felsen hochsteigt, statt Wege zu laufen. Er hatte sich eine Ausrüstung gewünscht und auch, dass ich es selbst mal versuche.“ Na, hoffentlich weiß er diesen Einsatz zu schätzen!

Doch auch andere Dinge sind ein Grund dafür, dass sie immer wieder gerne Zeit in den Bergen verbringt. Besonders genießt sie dabei „in echter Natur zu sein“ und sich ganz darauf zu konzentrieren. „Ein tolles Gefühl ist es auch, wenn ich es geschafft habe, die Kraft gereicht hat und ich Angst überwinden konnte.“

Naheliegend scheint mir auch, dass man dort Abstand von anstrengenden Schülern finden kann, doch meiner Frage dazu weicht sie geschickt aus: „Ich suche Abstand von meinem Schreibtisch, der mich zum Sitzen zwingt und freue mich über die Bewegung.“

Nun, wer hätte gedacht, dass sich hinter den dunklen Locken und der schwarzen Tasche mit dem kleinen Fuchs-Anhänger eine echte Abenteurerin verbirgt?  Nur bei dem Mount Everest ist sich sogar Frau Kiefer sicher, das ist „nix für mich!“

 

Janna Dohrmann, MSS 13

Foto: © Interlaken -Tourismus