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Kolumne: „Ablenkung vom Virus“ — Buch- und Filmtipps — Vol. 7

Buchempfehlung: „Andorra“ von Max Frisch

„Andorra“ ist ein Drama in 12 Akten und liest sich dementsprechend als Theaterstück.

Das Andorra in Frischs Drama hat nichts mit dem Kleinstaat in den Pyrenäen gemeinsam, sondern ist nur ein Modell. In diesem zeigt uns der schweizerische Autor am Beispiel des Antisemitismus die Auswirkung von Vorurteilen, die Schuld der Mitläufer und die Frage nach der Identität eines Menschen gegenüber dem Bild, das sich andere von ihm machen.

Genauer gesagt geht es um den Juden Andri, welcher als Kleinkind vom Lehrer Can aus dem Nachbarland gerettet wurde. Denn die dortigen Bewohner, welche von den Andorranern als „Die Schwarzen“ bezeichnet werden, verfolgen und ermorden Juden. Außerdem droht die Gefahr, dass diese bald Andorra überfallen. Aber auch in Andorra gilt: Nicht alles, was Gold ist, glänzt. Denn dort leidet Andri unter antisemitischen Vorurteilen der Andorraner und gehört auch nicht wirklich dazu.

Am 2. November 1961 wurde das Drama von Max Frisch im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Die Uraufführung erfreute sich einem enormen Interesse, sodass man diese deshalb auf drei Abende verteilte. „Andorra“ gehört gemeinsam mit „Biedermann und die Brandstifter“ zu Frischs bekanntesten und erfolgreichsten Theaterstücken.

Da die Thematik von „Andorra“ zeitlos und noch immer aktuell ist, sollte man dieses Werk lesen. Außerdem regt es zum Nachdenken an.

Max Opel, MSS 12